Ein lang gehegter Wunsch konnte erfüllt werden: eine Führung durch den alten jüdischen Friedhof in Bad Cannstatt am Sparrhärmlingweg.
Interessierte des Gartenbauvereins, aufgeteilt in zwei Gruppen mit je 20 Personen, führte Olaf Schulze über den sonst verschlossenen Friedhof. Dieser hat eine lange Geschichte. Sie geht zurück auf die Gründung der eigenständigen israelitischen Gemeinde Bad Cannstatt im Jahr 1872/1873. Es war dies ihr erster eigener Friedhof. Im Jahr 1895 wurde auf dem Gelände eine Friedhofshalle mit Kuppeldach erbaut. Heute steht nur noch ein Gedenkstein.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Friedhofsanlage von Fliegerbomben zerstört. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden nur noch wenige Bestattungen abgehalten. Heutzutage ist die Anlage für den Bestattungsbetrieb geschlossen, gilt jedoch aufgrund seiner Geschichte als bedeutendes historisches Denkmal. Teile der Friedhofsstruktur und der Grabmäler sind immer noch erhalten. Olaf Schulze berichtete sehr eindrucksvoll über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bad Cannstatt und wies auf Grabsteine einiger bekannter Personen hin. Auch Einsteins Mutter Pauline Koch fand hier ihre letzte Ruhe. Etliche Hinweise an den Grabsteinen geben Aufschluss zu den verstorbenen Menschen und ihrem Wirken.
Die Gräber eines jüdischen Friedhofs bleiben auf ewig bestehen.
Der aktuelle Friedhof der jüdischen Gemeinde Stuttgart befindet sich neben dem Steinhaldenfriedhof. Eine sehr interessante und aufschlussreiche Führung in unserem Bad Cannstatt. (Gisela Buck)