Arbeiten im Vereinsweinberg am 11.07.2023

Entlauben und Gipfeln

Um die Laubwand zurückzuschneiden und in Form zu halten, haben wir (Rainer Dürr, Klaus Heermann, Manuel Ostertag, Ulrich Warth, Stefan Zwinz und ich) uns am Dienstag, 11.07.2023 um 19 Uhr in unserem Vereinsweinberg getroffen. Unser Ziel: ein optimales Blatt-Frucht-Verhältnis sicherstellen.

Durchlüftung, Gesunderhaltung und Reifeförderung

Als qualitätsfördernde Laubarbeit gilt das (Teil-)Entblättern der Traubenzone, um den Trauben so mehr Freiheit zu verschaffen. Die bessere Durchlüftung und die bis zu 10mal höhere Lichteinwirkung sorgen am Ende für eine bessere Qualität der Trauben. – Wie das? – Freihängende, lockere Trauben trocknen nach Niederschlägen schneller ab, dadurch wird es ungemütlicher für Schadorganismen wie die Kirschessigfliege, die schattige und feuchte Zonen bevorzugt. Durch die Besonnung wird die Beerenhaut dicker, die dadurch weniger anfällig für Krankheiten wie Graufäule bzw. Botrytis ist. Die höhere Traubentemperatur führt zu einer höheren Enzym-Aktivität. Das bedeutet, dass die Zuckereinlagerung höher wird, der Apfelsäureabbau rascher geht, mehr Aromen entstehen und sich mehr Farbstoff bildet. – Das hört sich perfekt an!

Sonnenbrandgefahr

Doch andererseits steigt in heißen Sommern durch die fehlende Beschattung die Sonnenbrandgefahr für die Trauben. So wird empfohlen, nur auf der von der Sonne abgewandten Seite zu entblättern. Laubarbeiten erfordern also viel Sachverstand!


Schutz der Reben – Bekämpfung von Krankheiten uns Parasiten

Ziel ist es, das maximale Ertragspotenzial der Pflanze zu bewahren.
Beispiele für die häufigsten Krankheiten:

  • Echter Mehltau: Die Rebhölzer und Beeren werden von einem weißen Belag befallen. Die Beeren platzen auf, je mehr sie an Größe zunehmen.
  • Falscher Mehltau: Er fügt der Traube beträchtliche Schäden zu und trocknet sie völlig aus. Auch die Blätter können befallen und ihre Photosynthese beeinträchtigt werden.
  • Rohfäule: Dabei handelt es sich um einen Parasiten, der an den Trauben verheerende Schäden anrichtet. Die Beeren werden von einem grauen Staub bedeckt.
  • Traubenwürmer (Schmetterlingslarven): Sie bohren Löcher in die Beerenhaut und begünstigen das Entstehen von Rohfäule.


Pheromonfallen

Die in den Rebstöcken aufgehängten braunen Kapseln verströmen Pheromone (sogenannte Sexualduft- oder -lockstoffe), die sonst von Schmetterlingsweibchen abgegeben werden. Die Schmetterlingsmännchen werden hierdurch irregeführt, es finden weniger Paarungen statt und das Risiko eines Rohfäule-Befalls verringert sich um 50 %.


Und was kommt als nächstes?

Die Reifung! – Sie beginnt etwa Mitte August: die Beerenhaut fängt an, ihre Färbung anzunehmen. Je nach Rebsorte dauert dies ca. 45 Tage. Wenn die Trauben ihre Reife erlangt haben und das beste Zucker-Säure-Verhältnis aufweisen, fängt die Weinlese an.
(Dr. Jasmin Ostertag)