Cannstatter Fischerstechen am 23.07.2023

Am 23. Juli 2023 fand das Cannstatter Fischerstechen am Neckarufer zwischen Wilhelmsbrücke und Mühlsteg statt. Der Kübelesmarkt Bad Cannstatt e.V. hatte als Veranstalter dieses Events ein tolles Programm bei freiem Eintritt auf die Beine gestellt.


Zur Entstehungsgeschichte des traditionellen Wettstreits

Ursprünglich von Herzog Eberhard Ludwig im Jahre 1717 ins Leben gerufen, von König Wilhelm I. 1818 als Programmpunkt in den Abschluss des Cannstatter Volksfests aufgenommen, blickt das Cannstatter Fischer-stehen auf eine lange Tradition zurück. Über die Jahrhunderte musste das Spektakel für Jung und Alt immer wieder eingestellt und dann neu aus der Taufe gehoben werden. Im Jahr 1983 erlaubte die verbesserte Wasserqualität dem Kübelesmarkt, dem Württembergischen Anglerverein und dem Schwimmverein Cannstatt eine Neuauflage auf dem Neckar am Wasen. Im darauf folgenden Jahr verlegten die Kübler das Fischerstechen an den Platz des ehemaligen Hafens, dem Mühlgrün und der Wilhelmsbrücke, wo es seit 1985 alle 2 Jahre durchgeführt wird. 2009 wurde das Traditionsfest um das Cannstatter Drachenbootrennen um den Küblercup ergänzt.


Paarungen

Beim Fischerstechen traten u. a. an

  • Steuerzahler vs. Hl. Sankt Urban
  • Büttel vs. Knastbruder
  • Mönch vs. Pfarrer
  • Zimmermann vs. Koch
  • Kübler vs. Gardemädel
  • Wein vs. Bier
  • Schornsteinfeger vs. Bäcker
  • Felbe vs. Melac

Für den erforderlichen Antrieb der Stecherkähne sorgten Mitglieder der Kanu-Gesellschaft Stuttgart.
Die Einsatzboote und -mannschaften des DLRG Stuttgart stellten eine schnelle Bergung der Stecher aus dem Neckar sicher.


Reglement Fischerstechen

Die Sieger des 1. Durchgangs stechen im K.O.-System solange bis der Sieger ermittelt ist, wobei die neuen Paarungen jeweils ausgelost und durch den Sprecher bekannt gegeben werden. Der Stecher, der die Plattform des Stechkahns als Erster verlässt, die gegnerische Lanze mit der Hand abwehrt oder ergreift, wird disqualifiziert und scheidet aus. Eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Martin Motschenbacher, Rolf Hohl und Wilhelm Bauer, entscheidet von einem Boot aus bei unklaren Situationen.


Motto: „Furztrocka“ oder „bätschnass“

Insgesamt kämpften 16 Stecher um trockene Füße und den Wanderpokal der Cannstatter Kanne für den Fischerstecherkönig. Teilnehmer wie der Sauerwasser-schultes Bernd-Marcel Löffler, der ev. Stadtdekan Eckhard Schulz-Berg oder die mehrmaligen Fischerstecherkönige Franz Dräbelhoff und Panajotis Delinasakis versuchten sich auf der Stecherkahn-Plattform zu halten und ihre Kontrahenten in die Neckarfluten zu befördern. Stefan Zwinz, unser Mitglied, hatte Premiere und trat als Heiliger St. Urban an. Nachdem Stefan den ersten Durchgang für sich verbuchen konnte, musste er sich leider beim nächsten Duell von geschlagen geben. Der diesjährige Gewinner des Fischerstechens ist der „Büttel“, alias Philipp Rössler von der Heimatzunft Hirrlingen, der nach vier Runden als Sieger vom Boot ging.

Fernsehbeitrag auf Regio TV

Resümee

Es war ein tolles Spektakel bei angenehmen Temperaturen und teilweise ordentlicher Brise. Die hochmotivierten und unerschrockenen Wettkämpfer hielten die Zuschauer bei Laune und machten den Ausgang des traditionellen Cannstatter Fischerstechens spannend.
Mitmachen und Zuschauen hat Spaß gemacht. – Blicken wir mit Vorfreude auf das Jahr 2025!
(Dr. Jasmin Ostertag)