Höhepunkt eines Winzerjahrs: „Herbschten“
Haben die Trauben den gewünschten Reifegrad erreicht, kann es losgehen mit der Traubenernte.
Traubenernte – der Lohn für die übers ganze Jahr geleistete Arbeit
Der Witterungsverlauf im Herbst ist ausschlaggebend dafür, wie ein Jahrgang eingestuft werden kann.
- Ist das Herbstwetter mit sonnigen Tagen und kühlen Nächten gesegnet, kann die Lese hinausgeschoben, um Trauben von noch besserer Qualität zu ernten.
- Gibt es zu viele Regentage kann der Traubenbehang zu faulen anfangen; in diesem Fall muss der Lesetermin vorgezogen werden.
Technisch möglich und höchst effizient …
Vielerorts werden aus Kostengründen Traubenvollernter eingesetzt. Die reifen Trauben fallen auf ein Lamellensystem und werden dann über ein Förderband in einen Auffangbehälter geleitet. Das Erntetempo ist sehr hoch und zudem kann eine solche Erntemaschine ohne Pause durcharbeiten. Ein Vollernter ersetzt ca. zwei Dutzend Handleser.
Wir sind und bleiben traditionell!
Bei traditioneller Handlese ist eine bessere Selektion der Trauben möglich. Faule Trauben können herausgeschnitten werden oder unreife am Stock verbleiben. So kommen nur die Trauben bester Qualität in den Leseeimer und wir verhindern, dass befallene Trauben mit der Restmenge in Kontakt kommen.
Vespern gehört dazu
Wir (d.h. ) hatten uns am 03.10.2023 fürs „Herbschten“ (Weinlese) um 9 Uhr bei unserem Vereinsweinberg eingefunden. Nach kurzer Anleitung und in perfekter Arbeitsteilung waren wir bereits nach 2,5 Stunden mit der Lese fertig. Der Ertrag war überschaubar. Unsere Rebstöcke hatten wohl nicht nur in der Blütephase zu wenig Wasser abbekommen, was sich auf die Traubenmenge und -qualität ausgewirkt hat. Die Enttäuschung darüber stand uns allen im Gesicht.
Nachdem die Trauben in den Wannen verstaut waren, bauten wir für unser Vesper eine Bierbank-Garnitur auf dem oberen Fahrweg auf. Zum Essen gab es Fleischkäs-Weckle, als Getränke standen Sprudel und Rotwein zur Verfügung.
Ab ins Kelterhaus!
Das Lesegut brachte Rainer und Rolf Dürr anschließend rasch zur Zaißerei, wo die Lemberger-Trauben zunächst einige Tage auf der Maische (z. B. um den Farbstoff aus den Beerenhäuten herauszulösen) vergären werden, bevor mit dem Pressen gestartet wird.
(Dr. Jasmin Ostertag)