Das fertige Exemplar, gefertigt aus unzähligen Einzel-Trauben, wiegt ca. 70 Kilo. Das Binden ist eine kleine Wissenschaft für sich.
Pflege langjähriger Tradition
Im „Höfle“ unseres Ehrenvorsitzenden, Wilhelm Bauer, hängt am Flaschenzug ein geschmiedetes Gestell (Drahtgitter), der Unterbau der traditionellen Kalebs-Traube. Sie ist eine Riesenweintraube, die aus einer Unmenge von Einzel-Trauben erstellt wird. Im Übrigen wird das Innere des Drahtgitters, man könnte auch von einem „Korb“ sprechen, mit Stroh gefüllt.
Riesentrauben repräsentieren seit Jahrhunderten den Weinbau als edelste Form der Landwirtschaft. In Anlehnung an die biblische Geschichte von Josua und Kaleb steht sie für Fruchtbarkeit und Wohlstand. Üblicherweise werden Riesentrauben zu Weinfesten zur Schau getragen.
Wie entsteht das Kunstwerk?
Mir als Neuling erklären die Profis unter den Traubenbindern, Wilhelm Bauer und Gerhard Schmid: „Es wird immer von unten begonnen, denn das Gesamtkunstwerk soll nicht zu weit Richtung Erde baumeln.“
Klaus Heermann und Monika Bauer zeigen, wie die Einzel-Trauben vorbereitet werden müssen. Die Traube am Stiel nehmen und den Faden unter dem obersten kleinen Ast der Traube durchfädeln, dann zu einer Schlaufe binden, so dass ein stabiler „Anhänger“ entsteht. Damit wird jede Einzel-Traube am Drahtgeflecht befestigt werden. Es ist wichtig, dass sie sehr dicht ans Drahtgeflecht herangezogen werden, damit der Riesentrauben nicht doch zu riesig wird. Am Ende wird er beinahe 70 cm messen.
Zum Behängen und für weitere Schmück-Aktionen (z. B. die Körbe auf unserem Festwagen und für den Butten des Urban) stehen uns rund100 Kilogramm Trauben aus unserem Vereinsweinberg zur Verfügung.
Erstaunlich und witzig zugleich, wie sich „Arbeitsteilung“ einstellt:
- die Frauen (Gabi Waiblinger, Kerstin Bauer, Margret Pfeiffer, Monika Bauer und ich) begutachten die Tauglichkeit der Einzel-Trauben und bereiten diese fürs Anhängen vor
- die Männer (Klaus Heermann, Wilhelm Bauer, Gerhard Schmid) befestigen die präparierten Einzel-Trauben am Drahtgitter und achten dabei tunlichst auf Ästhetik
Jeder ist in seinem Element und so sind wir nach ca. 2,5 Stunden schon fertig. Die Zeit verging wie im Fluge. Am Ende hatten wir allerdings zu kämpfen, da die optische Qualität der Trauben dieses Jahr eine Herausforderung war.
Am Ende sind wir alle sehr stolz auf das Geschaffene und strahlen glücklich. Ich höre einige sagen, „so schnell waren wir noch nie.“
Herzlichen Dank an alle, die ihre Unterstützung zugesagt und eingelöst haben.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Heidrun und Karl Dürr sind extra von den Fildern mit luftig lockerem Hefezopf im Gepäck angereist, um sicherzustellen, dass unser leibliches Wohl nicht zu kurz kommt. Im ehemaligen „Besenstüble“ von Wilhelm Bauer trinken wir Kaffee und genießen den Hefezopf von Heidrun Dürr und den selbstgemachten Zwetschgenkuchen (mit Schlagsahne) von Monika Bauer.
Morgen wird dann noch der Blumenschmuck (Gärtnerei Heermann) angebracht werden. Erst dann ist unsere Kalebs-Traube wirklich fertig. Mit ca. 70 kg Gewicht werden wir sie auf unserem Festwagen präsentieren; sie entlang der gesamten Umzugsstrecke zu tragen, wäre kaum zu bewältigen.
(Dr. Jasmin Ostertag)